meine Freundin und ich haben mal ein paar Tage in Harrachov Urlaub gemacht. Und da bot es sich an, mit dem Zug von Mýtiny (Strickerhäuser) nach Jelenia Góra (Hirschberg) zu fahren. Bis Szklarska Poręba (Ober Schreiberhau) fuhren wir mit einem Triebwagen der Reihe 810. Optisch sah er recht modern aus, aber technisch war der ziemlich fertig. Nach dem Halt in Jakuszyce (Jakobsthal) streikte das Getriebe. Nach ein paar Minuten hin- und herschalten gings dann wieder. In Szklarska Poręba mußten wir umsteigen, da die PKP nicht mehr bis Kořenov durchfährt. Auf dem äußersten Gleis an der Felswand stand eine polnische EP 07 mit fünf 24,5 m langen Schnellzugwagen. Als es dann im viel moderneren SA 134 weiter richtung Piechowice (Petersdorf) ging und ich diese unglaublich engen Kurven sah, habe ich mich echt gefragt, wie die EP 07 mit den Schnellzugwagen da hochgekommen ist. Aber das hatte ich mich auch schon gefragt, als ich das Buch "Wechselstrom-Zugbetrieb in Deutschland" gelesen hatte, und dort eine E 50.3 in Ober Schreiberhau zu sehen war. Ab Piechowice war die Fahrt eher unspektakulär. Nachdem wir uns Jelenia Góra angeschaut hatten und dort wunderbar gegessen hatten, sollte es eigentlich 18:58 Uhr mit dem letzten Zug zurück nach Mýtiny gehen. Fahrpläne sind aber scheinbar nur unverbindliche Informationsblätter. Der Zug fuhr schon 18:53 Uhr los. In Sobieszów (Hermsdorf am Kynast) hatten wir ein paar Minuten Aufenthalt, da wir die entgegenkommende EP 07 mit ihrem Schnellzug aus Szklarska Poręba abwarten mußten. Dort angekommen, stand der betagte 810er schon da. Bis zur planmäßigen Abfahrt waren aber noch 42 min Zeit. Das Zugpersonal saß im Empfangsgebäude und kippte einen Becherovka nach dem Anderen. Wir sind trotzdem schonmal eingestiegen. Der Vorraum des Triebwagens stand voll mit Pflanzen - auch nicht schlecht. Pünktlich 20:48 Uhr torkelte das Zugpersonal auf den Triebwagen zu. Motor an, Gas geben, Motor dreht hoch, Triebwagen bewegt sich kein Stück...wieder mal das Getriebe. Diesmal hatte es länger gedauert, bis die das wieder hingekriegt hatten. Mit einem heftigen Ruck ging es dann vorwärts. Wie die Irren sind die beiden bei völliger Dunkelheit den Berg hochgeheizt. Die hatten auch an keiner Station mehr gehalten. Bergab sind sie dann zum Glück langsamer gefahren. Kurz vor Mýtiny sind wir schonmal in den Vorraum gegangen und hatten die Tür hinter uns laut zugeschlagen. Dann hatten sie den Triebwagen auch angehalten und uns rausgelassen. Die Ausfahrt aus Mýtiny richtung Korenov war wieder rasant.
Auf der Heimreise hatten wir in Tanvald angehalten, weil auf den Abstellgleisen am Bahnhof interessante Fahrzeuge abgestellt waren. Unter anderem stand auch die Brotbüchse auf der Grube und ein paar Schrauber hatten mit einfachsten Mitteln das Getriebe ausgebaut.