Am 31. Mai 2014 war Kindertag auf der Zubacka, und da fühlte ich mich natürlich angesprochen und fuhr mit dem Zug hin. Unterwegs in Zittau stieg noch Wolfgang aus Großschönau zu. In Tanvald angekommen, stand die Zahnrad-Diesellok mit Sonderzug nach Polaun bereit. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen und stiegen zu. An jedem Zahnstangenabschnitt fuhr der Zug in Schritttempo, bis das Zanhrad der Lok eingegriffen hat. In den Tunneln gab es einen beeindruckenden Sound der Dieselmotoren (eine weitere Diesellok, ein „Hektor“ schob nach).
In Polaun wieder ein Bahnhofsfest, wie wir es kennen und auch lieben. Es ist immer dasselbe, aber genau das gefällt uns. Selbst die Verkaufsstände sind immer die gleichen und auch in immer derselben Reihenfolge am Hausbahnsteig angeordnet. Als rückwärtsgewandte Traditionalisten wollen wir das so.
Obwohl: eine Veränderung gab es. Eine kleine Feld- bzw. Grubenbahn wurde neben dem Stationsgebäude installiert, auf dem Gelände der ehemaligen Kohlenhandlung. Die Loks und Wagen stammen aus einer Uranmine und sind in privater Sammlung. Die sollen als weitere Touristenattraktion anlässlich der Zubacka-Festitivitäten ihre Runden ziehen.
Wir nahmen aber erst mal einen schönen Zubacka-Imbiss zu uns: Rauchwurst, Bier und zum Nachtisch Mohnschnecken.
Danach noch eine Runde um das Bahnhofsgelände in Polaun, wo wir in der Einfahrt noch einen Rest eines Fahrleitunngsmastes fanden.
Und dann fuhren wir mit dem Zug nach Jakobtshal. Von dort wollten wir zu Fuß die Strecke bis nach Josephinenhütte abwandern und schauen, was nach Sanierung und Freischnitt der Strecke alles ans Tageslicht gekommen ist.
In Jakobsthal weist ein Gedenkstein auf die Eröffnung der Strecke im Jahre 1902 hin sowie auf die Höhe der Station mit 886 m über den Meeresspiegel. Wenn ich es richtig verstanden habe, war das nicht nur der höchst gelegene Bahnhof in Preußen, sondern ist es immer noch, diesmal aber für Polen.
In der östlichen Einfahrt von Jakobtshal, also in Richtung Schreiberhau, findet man noch die Fundamente der Maste und sogar noch Isolatorenscherben. Ein schönes braunes Exemplar habe ich mir eingesteckt.
Interessant dieser Rollenkasten. Wurden die Weichen fernbedient oder stand da gar ein Signal?
Zwei Fahrleitungsmaste stehen noch auf diesem Streckenabschnitt: ein Winkelmast am Wegübergang km 35,1. Hier fragten wir uns, warum auch an der Rückseite des Mastes eine Konsole für einen Isolator angebracht war. Dort war doch gar kein Gleis und eine Speiseleitung kann es auch nicht gewesen sein (die endete in Josephinenhütte).
Ein Betonmast mit Hebelspanner steht auch noch da, fast versteckt und kaum zu sehen.
Unterwegs auf Strecke gab es viel zu sehen, abgesehen von der herrlichen Landschaft um uns herum. Ich hatte verschiedene historische Fotos ausgedruckt, um die Standorte von damals mit denen von heute zu vergleichen. Zum Beispiel die Gebertbaude. Ich habe diese nie so richtig geographisch einordnen können, aber jetzt habe ich sie verortet. Hier ist die Einfahrt aus Richtung Polaun, auf dem historischen Foto mit Pfeil markiert.
Von der Baude sind nur noch Überreste des Fundaments zu sehen, aber auch diese sind wie die gesamte Fläche mittlerweile komplett mit Bäumen zugewachsen.
Diesen Fotostandort konnten wir noch lokalisieren. Die Steinpfosten links sind noch die von damals.
Auch unten am Gleis konnten wir noch die Fundamente der beiden gelb markierten Maste finden. Vom Bahnwärterhäuschen sind auch noch Fundamente vorhanden, aber eben auch alles zugewachsen. Wir fragten uns, was der Sinn dieses Häuschen war. Es ist dort kein Bahnübergang (der ist direkt neben der Gebertbaude), und es sieht so aus, als im Schuppen eine Inspektionsdraisine stand (wegen der beiden Schienen rechtwinklig zum Gleis).
In Josephinenhütte schauten wir uns auch ein bisschen um. Man sah noch die einen oder anderen Mastfundamente, Reste vom Wasserkran (die Grube ist aber mittlerweile zugeschüttet, was so auch besser ist wegen der Gefahr des Hineinfallens). Das Stationegebäude ist nun völlig verwaist und fällt langsam in sich zusammen. Man sollte wirklich nicht mehr hinein gehen, weil alles morsch ist und man nicht ausschließen kann, dass man durch den Fußboden in den Keller hindurchbricht.
Mitten im Gleisfeld haben wir dies seltsamen Grantiblöcke mit Schienenlaschen gefunden. Was mag das gewesen sein? Die befanden sich übrigens relativ weit weg von der Verladestelle des Steinbruchs, fast auf Höhe Einfahrt aus Schreiberhau.
Wir haben noch mal versucht, den Fotostandort in der östlichen Einfahrt in Höhe der ehemaligen Drehscheibe zu rekonstruieren, aber war kaum möglich. Das Gelände, wo die sich die Drehscheibe befand, ist völlig zugewachsen und verkrautet. Nichts zu erkennen. Auch keine Anzeichen von Prellböcken oder des einen Abspannmastes. Die beiden Maste vorn am Hauptgleis standen ja noch bis vor wenigen Jahren – die sind katrografiert. Am Weg selber haben wir nur noch einen Überrest eiens Metallpfostens gefunden (linke Seite). Sonst nichts.
Schlussendlich liefen wir noch bis zur Brücke, etwa einen halben Kilometer in Richtung Schreiberhau. Von dieser Brücke wurden diverse zeitgenössische Aufnahmen gemacht. Hier ein Beispiel „Früher-Heute“. An der Brücke selbst befinden sich noch die Konsolen für Isolatoren und Fahrdrahthalter.
Mit einem letzten Blick in Richtung Riesengebirgskamm ging es dann per Zug zurück nach Polaun und Tanvald, wo schon der durchgehende „Lumpensammler-Desiro“ nach Dresden bereitstand.
Das war mal wieder eine tolle und erlebnisreiche Tagestour, der recht bald weitere folgen werden. Die nächsten Sonderfahrten und Feierlichkeiten auf der Zubacka finden statt am:
05./06.07.2014 - Tag der Zahnradbahn 12.07.2014 - Tag der Zackenbahn 02.08.2014 – Norwegische Tage (warum auch immer) mit Modellbahnausstellung 23.08.2014 – Tag der Heidelbeere (unbedingt empfehlenswert, dann werden die Tonnen geernteter Heidelbeeren entlang der Zackenbahn kulinarisch verwertet) 27.09.2014 - Saisonabschluss
sehr interessanter Bericht. Die Landschaft ist wirklich reizvoll. Bei meiner letzten Fahrt mit der Zackenbahn hatte ich leider nicht viel davon gesehen. Es war alles total zugewachsen. Wenn du die Strecke von Schreiberhau nach Petersdorf abläufst, würde ich gerne mitkommen.
Wenn du die Strecke von Schreiberhau nach Petersdorf abläufst, würde ich gerne mitkommen.
Uwe
Hallo Uwe,
das können wir gern mal machen. Das würde sogar an 1 Tag realisierbar sein, z.B. durch Anfahrt mit PKW. Gib mal Bescheid, wann es bei Dir zeitlich passt.
wie sieht´s nächsten Samstag (12.07.14) bei dir aus? Meine Frau und ich könnten dich vormittags in Dresden abholen. Zum Beispiel könnten wir bis Petersdorf fahren und von da aus zur Brücke laufen. Wenn noch Lust und Zeit da ist, weiter nach Ober Schreiberhau laufen (da müsste ja Zackenbahnfest sein) und dann mit dem Zug zurück nach Petersdorf.
Forum zur Zackenbahn
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01.06.2014 10:46
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